Urlaub mit dem Mopped auf Kreta im Oktober? Ob das eine gute Idee war?
Mal sehen:
Die Moppeds haben wir bei Eurodriver gemietet. Yannis, unser Vermieter hatte die Böcke am Vortag an unserem ersten Hotel abgestellt und uns am Tag der Übergabe pünktlich um 11 Uhr die Turnsportgeräte übergeben.
Yannis spricht gut Deutsch und die Technik war in einem ordentlichen Zustand. Als Yannis dann hörte, dass wir in den 7 Tagen rund um die Insel fahren wollen, hat er für uns noch flugs eine Dose Kettenspray organisiert. Und wie sich herausstellen wird, sind die beiden XTs für die Bedingungen auf der Insel die perfekte Wahl.
Wer an dieser Stelle Hinweise für Sightseeing erwartet, der ist hier falsch und kennt mich schlecht. Schließlich bin ich hier um Mopped zu fahren. Für Sightseeing und anderen Schnickschnack bleibt keine Zeit.
Aber eins kann ich sagen: Die Strassen auf Kreta sind in den größeren Städten wie Heraklion und Chania dermaßen abgefahren, daß diese schon echt glatt und rutschig sind. Außerdem ist die Gegend um Heraklion auch echt nicht sexy zum fahren. So bald man aber in Richtung Land und Berge unterwegs ist, kommen unzählige Kurven und der Belag wird auch deutlich griffiger.
Auf eines muß man sich auf Kreta jedoch echt gewöhnen: Die Verkehrsführung! Hier gibt es keine, aber auch absolut keine Vorwegweiser. Wenn man eine Abzweigung nehmen möchte, dann muß man wissen wo die zu finden ist und das entsprechende Schild auch finden. Natürlich ginge auch ein Navi – aber nach etwas Eingewöhnung und einer brauchbaren Karte (die man übrigens von Yannis bekommt) geht das auch so.
Aber es gibt einige Strecken die erwähnt werden sollten, die bei uns ohne Verkehr und extrem rund und zügig zu fahren waren:
- Die Anfahrt zur Imbros Schlucht von Norden – ein einziges Sahnestück
- Die Strecken rund um Agios Galini
- Straße zum Tal der Toten, an deren Ende sich ein schnuckeliger Strand befindet
- Anfahrt auf die Lasithi Hochebene aus Richtung Neapolis
Generell kann ich sagen, dass die Strecken im Süden verkehrsbefreit waren. Auch haben die Kreter für mich den Begriff des Bergdorfs neu definiert. Scheinbar reicht es aus, ein verlassenes Auto am Straßenrand stehen zu haben, um einen Ort zu definieren. Ist das Auto bewohnt, handelt es sich zumeist um den Ziegen- oder Schafhirten, dessen Herde kurz darauf auch gerne die Fahrbahn bevölkert. Also möllert uns dort keine Ziegen um!
Die Berge sind leider oft zugemüllt und die Landschaft ist extrem karg. Der Westen dominiert mit Ziegen und Schafen. Und das mit den unzähligen orthodoxen Vogelhäusern in allen Größen, Formen und Farben am Straßenrand muss mir auch noch mal einer erklären.
Unsere Unterkünfte waren für unsere Verhältnisse allesamt relativ preiswert. Besonders empfehlenswert fand ich jedoch die Trianon Luxury Apartments in Chania. Sehr geräumig, sehr gut ausgestattet und Top Lage mit einer kostenlosen Tiefgarage.
Bei der Verpflegung übertreibt der gemeine Grieche schon mal gerne – was auch dem Tourismus geschuldet sein kann. Für uns waren bereits zwei Vorspeisen zur Mittagszeit mehr als ausreichend, um uns über den Tag zu bringen.
Das Wetter war zumindest bei uns Anfang Oktober relativ stabil bei 25-30 Grad. Mit einer kleinen Ausnahme, die es allerdings in sich hatte: An einem Tag sind wir in zwei heftige Schauer geraten. Zeit, um auf Regenzeug umzurüsten hatten wir auch nicht, so daß ich am Ende der Tour ein kleines Aquarium in den Stiefeln hatte. Durch den warmen Regen fühlte es sich so an, als würde warmes Pipi in die Hose laufen. Nach dem Regen duftet die ganze Gegend wie ein Wellnessbereich und durch die Temperatur fühlt es sich auch so an. Das führt auch dazu, dass die Klamotten wieder schnell trocknen – lediglich meine Socken bringen mich am nächsten Tag nach der Tour fast um, da die Stiefel innen noch ziemlich nass waren. Die Kombination aus Hitze, nassen Stiefeln und Füßen, die den ganzen Tag in eben diesen stecken, führt zu einem umwerfenden Olfaktorischen Erlebnis.
Insgesamt bringen wir es in den 7 Tagen auf knapp 1.700km – bis auf die Schnellstraße im Norden haben wir auf Kreta keine langen geraden Strecken gefunden. Kurven satt und auch bei einer Woche Fahrtzeit haben wir fast keine Strasse doppelt gefahren. Daher gilt für mich: Daumen hoch für Kreta um die Mopped Saison nach hinten (oder nach vorne) etwas zu strecken.
No gallery template found!