Heute geht es direkt über einige Nadurschdroosse weiter. Dieses mal sind es auch die Strassen, die ich unter dem Begriff Naturstrassen verbuchen würde. Der Untergrund ist einigermassen fest, sonst liegt halt viel Dreck auf der Strasse und massig Schlaglöcher – aber dafür gibt es ja die XT mit den längeren Federwegen.
Nachdem wir uns eingerollt haben, fährt Holger vorneweg. Den kann man nicht ohne Gesellschaft lassen, also überhole ich Silke, Andreas und die anderen und geselle mich hinter Holger. Irgendwie wird dann die Fahrt zu zweit etwas schneller – die Strassen sind ja nun nicht so schlecht. Aber langsam verändert sich der Belag und wir haben wieder die gleichen „Nadurschdroosse“ von gestern. Und ab und zu bewirft mich Holger mit Konservengroßen Steinen – einer davon schlägt voll auf der oberen Kante meines Visiers ein und mir klingeln danach zwei Minuten noch die Ohren. Also etwas mehr Abstand und weiter geht es.
Irgendwann bei einem leichten Anstieg geht Holger etwas vom Gas und ich denke mir: was macht der da? Ich bin noch mit denken beschäftigt als ich die Lücke auf der rechten Seite nutze und mit deutlich mehr Geschwindigkeit vorbeifahre – Endlich wieder staubfreie Luft atmen!
Danach geht es dann die Spitzkehren den Berg runter. Holger ist mittlerweile ein ganzes Stück zurück – aber ich sehe ihn noch seinen Scheinwerfer im Rückspiegel. nach 5 Minuten kommt das Licht auch immer näher und setzt auf der Bergabpassage zum überholen an. Aber das klingt irgendwie nicht nach einer XT. WAS IST DENN DAS???
Da fährt eine brasilianisches Harakirikommando enstpannt auf einer kleinen 250er mit Strassenreifen an mir vorbei!
Ich hab auf der Enduro mit Stollenreifen und voller Montur einen halben Knödel in der Hose, bin Stolz wie Oskar auf mein Tempo und dann fährt einfach ein Strassenmopped mit Fahrer + Sozius in Strassenreifen, kurzen Hosen und T-Shirt an mir vorbei. DAS muss mein Ego erst einmal verarbeiten. Das ist die Höchststrafe – Du denkst Du bist schnell und dann so was.
Später geht es dann an den Strand und über einige belanglose Strassen in Richtung Canela. DIe Fazenda ist schon fast ein richtig gutes Hotel und es gibt Bier satt um die Demütigung des Tages und den Staub der Strasse herunterzuspülen.