Aufgerüstet

So – am Dienstag haben wir einen kleinen Ritt zur wohl unnötigsten Strasse dieser Insel gemacht. Wer ausser den verrückten Spaniern baut den schon einen Kravattenknoten in seine Strasse ein?
Landschaftlich ist die Strasse nach Sa Calobra kaum zu überbieten – allerdings frage ich mich schon warum irgendjemand auf den Gedanken kommt eine Strasse 12km durch den Fels zu fräsen. Am Ende dieser Strasse befindet sich ……nichts…… gut – abgesehen von den Touristikbombern, den Restaurants zur Nahrungsaufnahme und einer kleinen Bucht. Aber sonst ist da rein GAR NICHTS. Und nur dafür hat man den Fels gespalten, tonnenweise Asphalt auf anstrengenden Spitzkehren ins Tal laufen lassen und eine der schönsten Motorradstrecken dieser Insel geschaffen.
Jetzt sollte man diese Strecke nur noch für die Reisebusse sperren und schon wäre es ein kleines Paradies für die motorisierten Zweiradfahrer.

Mittwoch Morgen wollten wir dann an der Küste entlang um uns von Andratx nach Soller hochzuarbeiten. Aber schon nach wenigen Kilometern macht meine F650 schlapp. Von wegen BMW und zuverlässig! Erst nimmt das Mopped beim überholen kein Gas mehr an – und danach geht das Biest beim fahren einfach aus. Irgendwo in einem kleinen spanischen Dorf stehen wir mit dem Mopped auf der Strasse – also beim Moppedverleih angerufen und Anke vom Moppedverleih bleibt volkommen relaxt und sagt: Komm doch kurz vorbei und such Dir eben was anderes aus. Freie Auswahl.
So jetzt fahre ich zum ersten mal in meinem Leben eine 1200GS. Endlich mal wieder Drehmoment und Leistung am Hinterrad. Das Ding klingt wie eine zu groß geratene böse Hummel und ich komme mir auf den kleinen Bergstrasse ein wenig vor wie der Kapitän der Titanic, der versucht sein Schiff durch die Mosel zu navigieren. Sicher ist das ein gutes Mopped – allerdings muss ich doch schon gan schön arbeiten um die Ecken hier zu fahren.
Liebe auf den ersten Blick ist das sicher nicht. Ich gehe hier auf der Insel zwar Moppedtechnisch fremd-allerdings werde ich meiner kleinen Hornet zu Hause doch treu bleiben. Die fährt sich für meinen Geschmack einfach besser und leichtfüssiger.

Aber ich will nicht klagen – die 1200GS fährt sich schon gut. Und am Ende des Tages stehen bei Silke etwa 400km auf der Uhr. Für einen Tag war das wohl ein klein wenig zu viel. Aber schön war es trotzdem. Allerdings haben wir jetzt ein kleines Problem: Wir haben innerhalb der ersten drei Tage fast alle größeren und landschaftlich schönen Strecken gefahren – was machen wir nur die restliche Zeit?

Aufgerüstet

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