Weichachten fällt aus. Zumindest für uns in 2024 – so der Plan.
Wir haben einen Trip nach Marokko gebucht – natürlich mit dem Motorrad, denn Urlaub ohne Motorrad ist kein Urlaub.
Gebucht haben wir bei Lamgarda – einem kleinen Veranstalter den wir auf der Open House bei SW Motech zufällig getroffen haben. Fatima, die Sauerländische Marokkanerin und Jan der Organisator für unsere Touren.
Wir erhalten ein Willkommenspaket mit handgeschriebener Karte und den Tourenvorschlägen. Zunächst machen wir uns Gedanken, ob die geplanten 1500km für uns genug sind. Vor allem, da noch Ruhetage eingeplant sind und wir üblicherweise Hummeln im Hintern haben und fahren wollen…
Die Arbeitsgeräte
Jan hat zwei krachneue Himalayans besorgt. Mit denen kurven wir durch Marokko. Abgesehen von Kleinigkeiten, sind diese Dinger optimal für den Einsatz auf Marokkos Straßen geeignet.
Obwohl nur mit mageren 450 Kubik ausgestattet, haben die doch immer ausreichend „Druck von unten“ aber sind dann doch mit so wenig Drehmoment unterwegs, dass auch auf schlechtem Untergrund nie ein Gefühl der Unsicherheit entsteht. Mit den genialen Tacho hat Royal Enfield ein echtes Schmuckstück auf die Straße gestellt.
Die Tour
Zunächst waren wir uns nicht sicher, ob wir auch ausreichend Fahrtzeit bekommen würden, da wir doch Vielfahrer sind. Aber Jan hat das ausgezeichnet gemacht. Von Lamgardas Heimathafen Driouch geht es zunächst am Mittelmer nach Hoceima. Schon am nächsten Tag merken wir, dass Jan durchaus flexibel in der Tourplanung ist – für uns geht es bei Oued Laou in die Berge und ab durch eine wundervolle Schlucht. Der Rest bleibt – auch aus Zeitgründen – auf der Küstenstraße auf dem Weg nach Tétouan. Am ersten „Ruhetag“ machen Silke und ich dann vormittags auch auf den Weg um den Lückenschluß von Tétouan nach Oued Laou zu fahren.
Auf dem Weg nach Asilah bleiben wie dann an der Küste, wechseln aber mal flugs vom Mittelmeer an den Atlantik,
Anschließend begeben wir uns in die „Blaue Stadt“ nach Chefchaouen durch die Berge. Wenn in Stadtnähe bei tiefstehender Sonne die Straßen so glänzend aussehend, wie eine Speckschwarte, dann fahren sich die Straßen im Übrigen auch so. Hier ist also etwas Vorsicht geboten.
Die letzte große Stadt auf der Etappe ist dann Fés, wo wir auch wieder einen Ruhetag mit Stadtrundgang eingeplant haben. Die kleine Rundtour in den Süden fällt dann für die Teilnehmer sehr unterschiedlich aus. Silke und ich nehmen die lange Runde, bei der es dann von Sifrane auch auf fast 2000m Höhe klettern, Werner und Birgit haben eine kürzere Variante über Ifrane gewählt. Auch hier sind unglaublich viele Straßen komplett neu, in bestem Zustand und fast unbefahren. Auf dem Rückweg treffen wir dann Werner und Birgit zufällig in Sifrane in einem Café zum Aufwärmen.
Die letzte Etappe führt dann von Fés wieder zurück nach Driouch. Auch hier haben wir wieder die Wahl zwischen fetter Bundesstraße, oder etwas kleineren Bergstraßen. Und selbstverständlich nehmen wir dann auch wieder die etwas längere, dafür aber charmantere Variante.
Die Highlights
Fatima, die uns einen sehr privaten Einblick in die Kultur von Marokko gibt. Und ohne Fatima hätten wir niemals einen Abend am Hafen von Hoceima verbracht um dort Fisch direkt von den Fischern zu kaufen um anschließend diesen in einer Hütte daneben zubereiten zu lassen und den auch noch mit hungrigen Möven zu teilen.
Jan, der einfach nur entspannt die Touren individuell für uns zusammenstellt und nicht viele Worte braucht. Zusammen sind die beiden ein geniales Team um das Land in vielen Facetten zu erfahren.
Die Küstenetappen, die Marokko schon fast als Insel erscheinen lassen.
Die Stadtführungen in Tetuan und Fés mit dem Ausflug in die Medina und die Gerberei. Die Medina ist ein einziges Laybrinth und gleicht einer Zeitreise in die Vergangenheit. Ohne einen Führer würden wir vermutlich heute noch in den Gängen umherirren.
Der Cheesecake im Riad53 in Fés – einfach großartig.
Esel! EEESSEEEEEEEL! Selten habe ich so viele Esel gesehen. Der Esel ist das Arbeitsgerät für den Transport von Waren. Ob über Land, oder in der Medina. Überall kommt der kleine belastbare Helfer zum Einsatz.
Und auch sonst bestes Wetter zwischen Weihnachten und Neujahr – die Himalayans zeigen Temperaturen zwischen 12 und 25 Grad an. Auch wenn da ggfs. ein paar Grad zu viel auf der Anzeige standen, waren doch die Sonnentage fast ohne Weihnachten herrlich entspannend. Ja, auf die Unterkünfte muss man sich einlassen – teils ohne Heizung ist es dann doch etwas frisch und selten habe ich mich nach einem Urlaub so sehr auf eine Flasche Wein und die heimische Fußbodenheizung gefreut. Aber alles in allem ist das eine Runde Nummer. Und das Lamgarda bekommen hier 5 von 5 Sternen für Organisation und auch den erfolgreichen Versuch uns das authentische Marokko nahe zu bringen!