Wieder mal eine Insel – dieses mal geht es nach Sizilien. Die Moppeds mieten wir bei rentmoto.pl.
Von Catania fahren wir entspannt mit dem Zug nach Augusta. Dort werden wir vom Verleiher vom Bahnhof abgeholt und können etwas außerhalb von Augusta dann die Moppeds in Empfang nehmen. Unser Kritikpunkt ist, dass die Miete und Kaution in Bar bezahlt werden werden müssen. Sonst kann auf der Insel ALLES mit Karte bezahlt werden.
Ich erhalte ein Upgrade auf eine Africa Twin DCT und Silke bekommt Ihre NX500, deren Reifen die besten Tage schon hinter sich haben. Das anfahren mit der Africa Twin ohne Kupplung ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber für normales „Tourenfahren“ funktioniert die Technik doch ausgesprochen gut. In den Bergen hingegen muss die Karre im Sportmodus betrieben, oder manuell geschaltet werden. Denn sonst schaltet der Hobel dort, wo ich es nicht gebrauchen kann – meist mitten in der Kurve.
Zum Kurvenräubern ist Sizilien schon genial. Aber jetzt verstehen wir auch, warum die Insel so selten in den einschlägigen Motorradzeitschriften erwähnt wird. Die Strassen sind mal top, dann aber auch wieder abenteuerlich, extrem anspruchsvoll und schwierig zu befahren. Häufig sehen wir runde Schilder, die einem mitteilen wollen, dass die Durchfahrt möglicherweise nicht erfolgreich sein wird.
Wetter und Zeitpunkt sind Anfang November eigentlich ideal – etwas außerhalb der Touristensaison und die Temperaturen im Wohlfühlbereich. Blöd ist nur, dass kurz nach der Zeitumstellung es abends um 5 schnell dunkel und dann auch kalt wird. Daher ist das Zeitfenster für das Moppedfahren schon ein wenig begrenzt. Bei den Straßenverhältnissen kann es dann schon eine kleine Herausforderung sein, bei knapp 300km Tagespensum noch im hellen anzukommen.
Das gute Essen konnten wir leider nicht ganz genießen, da wir uns beide im Abstand von 2 Tagen einen Virus eingefangen hatten. Dabei sind die Pistaziencremes total lecker. Essen war also nicht, aber immerhin konnten wir noch Motorrad fahren.
Am vorletzten Tag wird aus einer Straße plötzlich ein Geröllhang. Beim heftigen Off-road kann das DCT echt nicht überzeugen. Hier muss von Hand geschaltet werden. Auch stellt mich das Anhalten am Hang vor erhebliche Probleme. Bei ausgeschaltetem Motor kann man eben nicht einfach einen Gang einlegen – plötzlich erschließt sich mir dann auch der Sinn der Feststellbremse.
Der ohnehin schon wenig profilierte Hinterreifen von Silke lässt danach auch alle Gase fahren. Mit einem Platten und über 300km vom Verleiher entfernt wird der Tag dann noch etwas hektisch. Ein Telefonat ergibt dann, dass wir zwar den Reifen auf Kosten des Verleihers tauschen lassen können, aber erst mal muss man mit dem Ding zu einem Reifenhändler kommen!
Immerhin scheint jeder Sizilianer einen kleinen Kompressor in der Handtasche zu haben. So bekommen wir den Bock wieder so weit flott, dass wir einem der sehr hilfsbereiten Sizilianer zu einer Motorradwerkstatt in den nächsten Ort folgen können. Dort erhalten wir zwar keinen neuen Reifen, dafür aber eine gute Dose Bauschaum, mit der wir das Ding provisorisch flicken können. Damit kommen wir dann auch die etwas über 300km zurück zum Verleiher.
Abschließend muss ich sagen, dass die Insel größer ist als gedacht, bzw. es gibt viel mehr Strassen die wir noch befahren könnten. Daher gibt es noch Potential für eine weitere Reise. Damit auch die Hoffnung, dass gute Essen im Lande der Pistazien genießen zu können…